FUGATUS

Krisenmanagement und Wissenstransfer

Aktuell im Projekt

Das FUGATUS-Projekt nähert sich dem Ende der Projektlaufzeit. Aktuell werden Publikationen erstellt, die hauptsächlich aus den Daten der drei großangelegten Umfragen zum kommunalen Flüchtlingsmanagement (Umfrage aus 2019) sowie zu den kommunalen Herausforderungen in Bezug auf die COVID-19-Pandemie (Umfragen aus 2020 und 2021) gespeist werden.

 

Mehrwert für Wissenschaft und Praxis

Mit der Schaffung eines aktiven Forums zum Austausch der Praxispartner untereinander in Bezug auf bewährte Praktiken in den Kommunen, geht ihre dauerhafte Vernetzung – auch über die vier Jahre der Projektlaufzeit hinaus – einher. Von den umfangreichen Erkenntnissen der Arbeit des FUGATUS-Projekts können dabei auch Dritte profitieren. Von Bedeutung in diesem Zusammenhang sind dabei nicht zuletzt die Ergebnisse der Lab-Events und Fallanalysen. Daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen dienen nicht nur der kommunalen Ebene als Leitfaden zur Ausrichtung ihrer Arbeit, sondern bieten zudem Gelegenheit zu weiterer wissenschaftlicher Beschäftigung.

 

Alle Informationen finden Sie auch kompakt zusammengefasst im FUGATUS Infoblatt.

Ergebnisse der großangelegten Studie zu kommunalem Flüchtlingsmanagement

Im Rahmen des Projekts FUGATUS wurden Mitarbeiter*innen deutscher Kommunalverwaltungen zur Situation während und nach der gestiegenen Fluchtmigration seit Sommer 2015 befragt.  Trotz vermehrter personeller Maßnahmen wie Einstellungen und Arbeitszeitaufstockungen bestand im Sommer 2015 und den Monaten danach eine starke Arbeitsbelastung der Mitarbeiter*innen. Jedoch überwiegt die Einschätzung, dass die Herausforderungen gut gemeistert wurden. Die Befragten berichten von einer starken organisatorischen Anpassungsfähigkeit in ihren Behörden, auch wurden gängige Empfehlungen zur kommunalen Integrationsarbeit mehrheitlich umgesetzt. Vernetzungen wurden stark vorangetrieben, wobei die Zusammenarbeit nach mehrheitlicher Einschätzung am besten funktioniert, wenn sie formal organisiert wird mit klaren Zuständigkeiten sowie der Einbindung mehrerer Personen und der Leitung. Die behördeninterne Zusammenarbeit wird überwiegend als gut beschrieben. Die bedeutende Rolle von Ehrenamtlichen bei der Bewältigung der Situation sticht heraus. Wissensmanagement in Form von Dokumentationen ist noch nicht selbstverständlich, überwiegend aus Zeitmangel. Wenn Dokumentationen existieren, können andere allerdings bei der Mehrheit der Befragten darauf zugreifen. Auch ist das Personal mit der Expertise zur Fluchtmigration häufig noch in der Behörde und könnte bei Bedarf reaktiviert werden. Die meisten Befragten beschreiben sich als offen und empathisch gegenüber Geflüchteten und sind der Meinung, dass sowohl sie als auch ihre Behörde aufgeschlossener geworden sind.

Empfehlungen für die Praxis

Basierend auf der Befragung werden einige Empfehlungen für die Arbeit in Kommunalverwaltungen abgeleitet. Die Empfehlungen sollten nicht losgelöst voneinander betrachtet werden, vielmehr ergänzen sie einander und führen in der Kombination zum Ziel.

a) Wissensmanagement etablieren Wissensmanagement im Sinne der Dokumentation von Arbeitsprozessen, Organisation und Zuständigkeiten wird häufig schon digital organisiert, sodass andere Mitarbeiter*innen darauf zugreifen können. Dies ist optimal, da neue Mitarbeiter*innen nicht erst neue Wege ausprobieren müssen, sondern von Erfahrungen, die bereits in der Behörde gemacht wurden, profitieren und lernen können. Auch der Arbeitgeber steht hier in der Pflicht, eine Kultur des Wissensmanagement zu fördern.

b) Kooperationen formalisieren Netzwerke einzelner Personen sind eine gute Basis um Kooperationen zu initiieren, jedoch sollte eine Zusammenarbeit nicht auf Dauer an einzelne Personen gebunden sein. Klare Strukturen schaffen eine bessere Grundlage für eine nachhaltige Kooperation. Rein informelle Kontakte bergen die Gefahr, dass die Kooperation abbricht, wenn eine Person die betreffende Einrichtung verlässt. In der Zusammenarbeit mit Externen sowie mit anderen Ämtern sollte daher darauf geachtet werden, dass es auf beiden Seiten klare Zuständigkeiten gibt und mehrere Personen sowie die Leitungen der jeweiligen Stellen in die Zusammenarbeit involviert sind

c) Flexibilität in den Arbeitsbereichen ermöglichen Durch die Aufgabe der Integration von Geflüchteten sowie die nach wie vor angespannte Lage in den Krisengebieten und an der europäischen Grenze ist die Handlungsfähigkeit von Kommunen im Bereich Flucht und Integration immer noch wichtig. Um Mitarbeiter*innen, die Expertise auf diesem Gebiet gewonnen haben, auch in Zeiten, in denen das Arbeitspensum geringer ist, halten zu können, sollten Arbeitsbereiche flexibler organisiert oder Doppelzuständigkeiten vergeben werden.

d) Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen stärken und koordinieren Ehrenamtliche haben in der Betreuung und Versorgung von Geflüchteten seit dem Anstieg der Fluchtmigration eine wichtige Rolle gespielt. Die Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen und Kommunalverwaltung sollte sich im Idealfall ergänzen und gegenseitige Unterstützung bieten. Wichtig dabei ist, dass Ehrenamtliche wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie sich engagieren möchten oder wenn ihre Möglichkeiten zur Unterstützung ausgeschöpft sind. Zuständigkeiten in der Verwaltung sollten hierfür klar kommuniziert werden.

e) Integrationsarbeit in einer Einheit bündeln Die Empfehlung, Integrationsarbeit in einer Einheit zu bündeln, ist nicht neu. Was in den Antworten der Befragung heraussticht ist allerdings, dass dies nach Umsetzung bei fast allen Befragten fortgeführt wird und bei ca. 80% sehr gut oder gut funktioniert. Die Integrationsarbeit in den Kommunen umfasst zahlreiche Bereiche des täglichen Lebens, sodass Überschneidungspunkte mit Zuständigen in der Kommunalverwaltung bestehen. Durch die Bündelung von Informationen in einer Organisationseinheit können Synergieeffekte zwischen den verschiedenen Bereichen gefördert und Herangehensweisen vereinheitlicht werden.

f) Mitarbeiter*innen in der Entwicklung von Ideen fördern Außergewöhnliche Situationen fördern häufig neue Denkweisen. Ein pragmatischer Umgang mit kreativen Lösungen und die Offenheit seitens der Vorgesetzten gegenüber solchen Ideen kann die Arbeitskultur in der Behörde nachhaltig beeinflussen. Aus Notsituationen können Innovationen entstehen, die auch in anderen Bereichen der Verwaltung Anwendung finden könnten.

Ausführliche Informationen finden Sie im Werkstattbericht.

Weitere Veröffentlichungen zu den Erfahrungen und Herausforderungen des kommunalen Flüchtlingsmanagements:

  • Schomaker, Rahel M.; Otto, Jana; Bauer, Michael W.; Ruf, Veronika (2021): Das Verwaltungshandeln von Kommunalverwaltungen in der Ausnahmesituation der „Flüchtlingskrise“: Österreich und Deutschland im Vergleich, in: Bauböck, Rainer; Josipovic, Ivan; Karabegovic, Dzeneta; Shinozaki, Kyoko; Sievers, Wiebke (Hrsg.): Jahrbuch Migrationsforschung 6. Migrationsforschung und Migrationsgesellschaft: Aktuelle Herausforderungen und neue Perspektiven. Im Erscheinen.
  • Schomaker, Rahel M., Bauer, Michael W. (2020) Mild Hit, Flexible Response. How local administrations in Austria and Germany confronted the (first wave of the) Covid-19 Pandemic. Paper for IIAS Special Report.

  • Otto, Jana, Schomaker, Ruf, Veronika, Rahel M., Bauer, Michael W. (2020) Determinanten administrativer Leistungs- und Innovationsfähigkeit in der Flüchtlingskrise. Tagungsbeitrag 6th Biennial Conference on Migration and Integration Research in Austria. 16.09.2020.

  • Rahel M. Schomaker, Bauer, Michael W., Pöhler, Jana (2019): Same same, but different? Work effort of public personell and volunteers in the context of refugee management. Tagungsbeitrag Sektionstagung Policy Analyse und Verwaltungswissenschaft, 19.-20.09.2019.

  • Rahel M. Schomaker/Michael W. Bauer: Alternative Mechanismen zur europaweiten (Um-)Verteilung von Flüchtlingen und Migranten, Februar 2019. FÖV Discussion Paper 87.

FUGATUS untersucht die aktuellen Herausforderungen der Kommunen in der COVID-19-Pandemie

Das Teilprojekt FUGATUS beschäftigt sich mit den kommunalen Herausforderungen der gestiegenen Fluchtmigration zwischen 2015 und 2017 und den daraus entstandenen innovativen Ansätzen.

Die Arbeitsbereiche und Umstände sind nicht die gleichen, die aktuelle Situation derzeit ist jedoch ebenfalls eine große Herausforderung für die Kommunen und erfordert innovatives Handeln. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, die aktuelle kommunale Situation in der COVID-19-Pandemie und deren Handeln zu untersuchen und Verbindungen zur „Flüchtlingskrise“ zu suchen. Durch die Forschung im Zusammenhang mit COVID-19 bekommen wir zudem die Möglichkeit, unseren Blick auf das Handeln von Kommunalverwaltungen in Krisenzeiten weiter zu vertiefen. Auch werden dadurch komparative Analysen im Bereich der Krisen ermöglicht.

Ergebnisse der umfassenden Umfrage zu Beginn der COVID-19-Pandemie finden Sie in:

 

 

Zweite Befragung COVID-19 Follow-up

Um die Erkenntnisse der ersten Umfrage zu den Erfahrungen im Umgang mit der COVID-19-Pandemie zu vertiefen, hat das FUGATUS-Projekt zwischen August und September 2021 eine zweite Umfrage durchgeführt. Bei dieser Umfrage wurden Mitarbeitende von Kommunalverwaltungen befragt, wie sich ihre Situation seit Beginn der Pandemie verändert hat. Es haben 1.001 Mitarbeitende aus deutschen und 99 Mitarbeitende österreichischer Verwaltungen an der Umfrage teilgenommen. Wir bedanken uns recht herzlich bei allen, die sich die Zeit dafür genommen haben. Die wertvollen Einblicke bietet uns die Chance, mit und für die Kommunalverwaltung Erkenntnisse zu gewinnen, wie sich Ressourcenbedarfe verändern und wie Verwaltungen auch in Zukunft krisenresistent bleiben können.

 

Ergebnisse der zweiten Befragung zu den kommunalen Herausforderungen während der COVID-19-Pandemie

Einen Überblick über die  zweite Befragung zur COVID-19-Pandemie sowie deskriptive Ergebnisse finden Sie in: Otto, Jana (2021): Kommunalverwaltungen in der Corona-Pandemie. Ergebnisse zweier großangelegter Befragungen in Deutschland. WITI-Berichte Nr. 9. Speyerer Arbeitshefte Nr. 255.

Zusammenfassung:

Die vorliegende Studie untersucht das Krisenmanagement der Kommunalverwaltungen und umfasst zwei Befragungen zum Handeln während der COVID-19-Pandemie seit 2020 und eine Befragung zum Handeln während der Hochphase der Fluchtmigration zwischen Sommer 2015 und 2017. Der Schwerpunkt liegt auf einer Befragung zum Verwaltungshandeln während der dritten bzw. vierten Pandemiewelle von August und September 2021. An ihr haben über 1.000 Mitarbeiter*innen deutscher Kommunalverwaltungen teilgenommen. Die deskriptive Auswertung der Daten zeigt ein umfassendes Bild der Veränderungen, die im Laufe der Pandemie vorgenommen wurden. Insgesamt finden sich diese Veränderungen vor allem in den Bereichen des digitalen Arbeitens, des Ausbaus der Netzwerkarbeit und des Hinzuziehens von Externen. Von Erfahrungen zu Beginn der Pandemie und der „Flüchtlingskrise“ kann hierbei profitiert werden. Obgleich es den Behörden sowohl an technischer als auch personeller Ausstattung mangelt und Mehrarbeit und Überstunden anfallen, überwiegt die Einschätzung, dass die Kommunen auch in dieser besonderen Situation leistungsfähig sind.

Weitere Veröffentlichungen sind in Arbeit und werden in 2022 erscheinen.

 

 

Praktiker-Workshop am 19.02.2019 in Heidelberg

Am Dienstag, den 19. Februar 2019 hat das FUGATUS-Team in Kooperation mit dem Projekt Transfer Together der Pädagogischen Hochschule Heidelberg einen Workshop in den neuen Räumlichkeiten des Transfer Together-Projekts durchgeführt. Zum Thema „Wissensmanagement in der Integrationsbegleitung von Geflüchteten“ fanden sich 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Ehrenamt und kommunaler Praxis ein, um von 10:00 bis 17:00 Uhr Neues zu lernen, Bekanntes zu festigen und spannende Fragen zum Wissensmanagement zu diskutieren.

Der Referent Professor Jürgen Stember (Hochschule Harz) erörterte Theorie, Aufgaben und Ziele des Wissensmanagements. Zudem wurden methodische Grundlagen erarbeitet und Möglichkeiten zur Nutzung von Wissensmanagementmodulen im Alltag der Workshopteilnehmenden erörtert. In kleinen Gruppen wurden von den Teilnehmenden konkrete Handlungsfelder erarbeitet. Professorin Rahel Schomaker, Veronika Ruf und Jana Pöhler (FUGATUS-Team) begleiteten den Workshop und moderierten die Gruppen.

Bei einem zweiten Workshop am 25.06.2019 im neuen Innovationslabor des WITI-Projekts werden die Erkenntnisse zum Wissensmanagement weiter vertieft. Informationen zur Anmeldung finden sich auf der WITI-Homepage.

Erstes Lab-Event am 25.06.2019 an der Universität Speyer

 Am 25. Juni 2019 fand das erste Lab-Event im Rahmen des WITI-Teilprojekt FUGATUS an der Universität Speyer statt. Wie beim vorhergehenden Praktiker-Workshop in Heidelberg fand das Lab-Event in Kooperation mit dem Projekt Transfer Together der Pädagogischen Hochschule Heidelberg statt. Es haben Teilnehmende aus unterschiedlichen Einrichtungen, die mit Geflüchteten arbeiten, teilgenommen. Die Mischung aus Mitarbeitenden von Stadtverwaltungen, Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen führte zu spannenden Gesprächen und einem regen Austausch.

 

 

 

 

Nach einem kurzen Rückblick zum Praktiker-Workshop „Wissensmanagement in der Integrationsbegleitung von Geflüchteten“ und einem interaktiven Erfahrungsaustausch zum Einsatz von Wissensmanagement, folgte ein Impulsvortrag von Adrian Krzeminski (Referent der Metropolregion Rhein Neckar GmbH) zum „praktischen Prozessmanagement“. Anschließend haben die Teilnehmenden bei vier Thementischen im Rahmen eines World Cafés erarbeitet, wie Wissen für die Weitergabe zusammengestellt werden kann. Zudem haben sie Methoden, Standardprozesse und digitale Hilfen des Wissensmanagements kennengelernt.

Praktiker-Workshop im AMKA am 12.12.19

 

Am Donnerstag, 12. Dezember 2019 fand ein Praktiker-Workshop im Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt im Rahmen des FUGATUS-Projekts statt. Nach einer innovativen Vorstellungsrunde stellten Professor Bauer und Jana Pöhler die Fortschritte des FUGATUS-Projekts vor.

Schwerpunkt des Workshops war der inhaltliche Input von Dr. Markus Engler, Migrationsforscher und Berater aus Berlin. Thema war “Aktive Flüchtlingsaufnahmepolitiken – Ziele, Zahlen, Programme und Akteure”. Zu Beginn ging Herr Engler auf den Hintergrund des globalen Flüchtlingsschutzes ein. Obwohl die Flüchtlingszahlen weltweit steigen, ist die Zahl der Migranten im Anteil der ebenfalls steigenden Weltbevölkerung mit 3,3 % relativ konstant. Die Aufnahme ist jedoch ungleich verteilt und es gibt kaum dauerhafte Lösungen – die meisten Geflüchteten leben in prekären Situationen. Der Großteil der aktuellen Migration nach Deutschland findet aus EU-Staaten statt.

Es gibt im Gegensatz zum Asylrecht keine rechtliche verpflichtende Aufnahme über aktiven Flüchtlingsaufnahmepolitiken. Staaten können freiwillig Geflüchtete aufnehmen über verschiedene Programme, z. B. Resettlement (dauerhafter Schutz von besonders schutzbedürftigen Geflüchteten) oder temporäre humanitäre Aufnahmeprogramme. Kommunen sind hier nicht im Fokus, da sich die Aufnahmepolitiken primär über die einzelnen Staaten oder auch Bundesländer abspielt. Es gibt jedoch auch Möglichkeiten für Kommunen, Interesse an Aufnahmen zu melden.

Die Teilnehmenden stellten einige Fragen zum Vortrag. Im Anschluss fand eine angeregte Diskussion über die Rolle Frankfurts in diesem Bereich statt. Hier befruchtete der diverse Arbeits-Hintergrund der Teilnehmenden das Gespräch besonders. Kommunen können sich auch in anderen Bereichen stärker einsetzen, beispielsweise für Geflüchtete, die schon in Deutschland leben. Frankfurt als multikulturelle Stadt mit hohem Migrantenanteil hat Kapazitäten geschaffen, besonders auch für vulnerable Gruppen Unterstützung zu leisten. Diese könnten weiter ausgebaut werden, bis die Bereitschaft zur Teilnahme an humanitären Aufnahmeprogrammen gewachsen ist.

Die Gespräche wurden auch noch während des anschließenden Caterings weitergeführt.

2. Fugatus Lab-Event: Online-Lab am 23. und 24.02.2021

Gemeinsam mit HybOrg (Entstehung und gesellschaftliche Wirkung hybrider Organisationen im lokalen Krisenmanagement) veranstaltete FUGATUS am 23. und 24.02.2021 ein Online-Lab-Event mit dem Titel: Erkenntnisse zum lokalen Management der sogenannten „Flüchtlingskrise“ 2015/16.

Das Programm der Veranstaltung finden Sie hier.

Einen ausführlichen Veranstaltungsbericht finden Sie hier.

Am 23. und 24. Februar 2021 fand das zweite Lab-Event im Rahmen des FUGATUS-Projektes in Kooperation mit dem Forschungsprojekt HybOrg (https://www.hyborg-projekt.de/) statt. Teilnehmer*innen aus den unterschiedlichsten Einrichtungen deutschlandweit versammelten sich dafür ganz kontaktfrei online. Ziel der Veranstaltung war es, die wissenschaftlichen Erkenntnisse einem sogenannten „Realitätscheck“ zu unterziehen.

Der erste Tag umfasste die Vorstellung der Ergebnisse des Projektes HybOrg sowie des Projektes FUGATUS. Die empfohlenen Handlungsempfehlungen beider Projekte wurden anschließend kritisch mit der Praxisrealität verglichen und rege diskutiert. An vier virtuellen Tischen im World-Café Format konnte dies in Kleingruppen mithilfe eines Online-Whiteboards geschehen, um anschließend die Erkenntnisse zusammen in das Plenum zu tragen.

Der zweite Tag fokussierte sich ganz auf das Thema Wissensmanagement. Dafür gab es einen ersten Impuls im Plenum. Die Teilnehmer*innen wurden mit der wissenschaftlichen Seite des Wissensmanagements vertraut gemacht, um anschließend in einer ersten Kleingruppenarbeit einzelne Wissensmanagement-Tools zu erarbeiten und zu diskutieren. Nach einer Kurzvorstellung der einzelnen Ergebnisse ging es zurück in Kleingruppen, um Erfahrungswissen und alltägliches Wissen auszutauschen und erste Verknüpfungen zur wissenschaftlichen Perspektive ziehen zu können. Die abschließende Diskussion verdeutlichte, wie hilfreich ein „Outside of the box-Denken“ sein kann und wie unterschiedlich der Vergleich der Flüchtlingskrise 2015/2016 und der aktuellen Corona-Pandemie wahrgenommen wird.

Alle waren sich darin einig, dass das zweite Lab-Event notwendige Perspektiven für die Anwendung in der Praxis eröffnete und ein voller Erfolg auch in digitaler Durchführung war.

Panelsession "Krisenresillient in der öffentlichen Verwaltung" am 20.04.2021

Im Rahmen der diesjährigen WITI-Konferenz „Zukunft gemeinsam gestalten: Verwaltungsinnovation und Veränderungskultur in der Öffentlichen Verwaltung“ am 20.04.21 hat das FUGATUS-Team die Panelsession „Krisenresilienz in der öffentlichen Verwaltung“ begleitet.

Zu Beginn der Panelsession erfolgte eine kurze Vorstellung des Teams, einen Einblick in das FUGATUS-Projekt und dessen maßgeblichen Ergebnisse samt Handlungsempfehlungen durch Jana Otto und Rahel Schomaker. In drei anschließenden Breakout-Rooms fand in jeweils wechselnder kleinerer Runde ein reger Austausch zwischen Praktiker*innen und Forscher*innen statt. So wurde diskutiert über die Bildung von Krisenstäben (betreut durch Michael Bauer), Netzwerkbildung und Partizipation (betreut durch Rahel Schomaker) sowie Lernen aus der Krise (betreut durch Jana Otto).

In der Abschlussrunde wurde schnell klar, dass mutiges Handeln unabdingbar für Krisensituationen sind. Die Bildung von aktiven Krisenstäben könnte dabei ein Schlüssel sein. Bei jeglicher Netzwerkbildung ist stets zu bedenken, dass Kulturunterschiede intern sowie extern bestehen. Mut zu informellem Handeln im Sinne von Handeln an Befugnisgrenzen kann für Effizienz unabdingbar sein. Reflektiertes Agieren und Festhalten der Erkenntnisse, bspw. durch das Führen von Einsatztagebüchern, können das Lernen aus Krisen ermöglichen.

Praktikerworkshop: Kommunales Handeln in außergewöhnlichen Zeiten am 23.04.2021

Am Freitag, den 23.04.2021, fand der Praktikerworkshop zu Herausforderungen und Erfahrungen aus der Hochphase der Fluchtmigration „Kommunales Handeln in außergewöhnlichen Zeiten“ statt. Die Veranstaltung sollte eigentlich im Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) der Stadt Frankfurt stattfinden, aufgrund der COVID-19-Pandemie haben wir sie online durchgeführt.

Nach einer herzlichen Begrüßung durch Frau Dr. George, stellvertretende Amtsleiterin des AmkA, richtete auch Professorin Schomaker einige Worte an die Teilnehmer*innen. Sie schilderte die Freude über die sehr gute Kooperation mit dem AmkA und betonte, dass das Thema Flucht uns alle noch lange begleiten werde. Ein Blick auf die Zukunft sei dabei unerlässlich.

Frau Otto präsentierte die Forschungsergebnisse des Projektes FUGATUS und erläuterte die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen. Trotz des digitalen Formats an einem Freitagabend fand eine rege Diskussion statt. Sie verdeutlichte das große Interesse an der wissenschaftlichen Forschung und die Bereitschaft von Praktiker*innen, mit Wissenschaftler*innen zu interagieren.

FUGATUS Abschlussveranstaltung mit den Praxispartner*innen am 03.12.2021

Am Freitag, den 03.12.2021, fand die Abschlussveranstaltung für die Praxispartner*innen des FUGATUS Projekts online statt.

Die herzliche Begrüßung durch Prof. Dr. Michael W. Bauer zeigte, dass ein Projekt mit den Partner*innen aus der Praxis steht und fällt. Zusammenarbeit wird deshalb bei FUGATUS großgeschrieben. Prof. Dr. Michael Hölscher schloss sich dem Dank an die Partner*innen an und betonte, dass für WITI „FUGATUS ein ganz wichtiger Baustein“ sei. Die Verlängerung des Projekts ermöglicht die Veröffentlichung und Ausweitung der Erkenntnisse und verdeutlicht die Wichtigkeit der Ergebnisse.

Die Vorstellung des Projektberichts erfolgte durch Jana Otto sowie Prof. Dr. Rahel M. Schomaker. Beginn des Projekts war 2018 mit der sogenannten „Flüchtlingskrise“. Nach etlichen Treffen, Interviews sowie Lab-Events erfolgte 2019 eine erste deutschlandweite Umfrage zu den Herausforderungen, die Kommunen aufgrund der Hochphase der Fluchtmigration zwischen Sommer 2015 und 2017 hatten. In einer zweiten Umfrage 2020 wurde auf die kommunalen Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie eingegangen. In den Blick rückten mehr und mehr die Bewältigung von unterschiedlichen Krisen. Es zeigte sich, dass die Kommunalverwaltung der Krise Herr werden kann. Die Vernetzung mit Ehrenamtlichen und anderen Stellen ist für die Verwaltung extrem wichtig geworden, weshalb Netzwerke im FUGATUS-Projekt in den Fokus genommen wurden. Zudem ist der Umgang mit gemachten Erfahrungen unter dem Aspekt „Lernen in und aus der Krise“ maßgeblich für eine erfolgreiche Krisenintervention. Die formulierten Handlungsempfehlungen sollen der Praxis Möglichkeiten offenbaren sowie Denkanstöße bieten.

Ausreichend Raum im Anschluss an die Präsentation für Rückfragen und Diskussion ermöglichte eine lockere Stimmung mit regem Austausch. Aus dem „Flüchtlingsprojekt“ heraus entwickelte sich ein Pandemieprojekt. Diese Wandlung, so Professor Bauer, gehe einher mit anderen Problemen und daraus resultierenden anderen, neuen Herausforderungen – wissenschaftlich sei es gerade die Aufgabe, das Verallgemeinernde herauszugreifen und auf dieser Basis Empfehlungen ableiten zu können. Die Praxispartner*innen merkten an, dass die Auswirkungen der Pandemie extremer und viel stärker für die Kommunalverwaltungen seien als die partiellen Auswirkungen der sogenannten „Flüchtlingskrise“. Die psychische Belastung der Mitarbeiter*innen dürfe nicht aus dem Blickfeld geraten. Der geringe Ausbau von Wissensmanagement wurde neben anderen zutreffenden Erkenntnissen des Projekts bestätigt. Der pandemiebedingte Aufwind der Digitalisierung könne gerade im Bereich des Wissensmanagements genutzt werden.

Die Praxispartner*innen verdeutlichten, dass sie von der Zusammenarbeit und den Ergebnissen des FUGATUS-Projekts profitieren konnten. Frau Otto bekräftigte unter Zustimmung aller, dass Verwaltung uns [der Forschung] helfe und wir [die Forschung] der Verwaltung helfen. Diese gegenseitige Wechselwirkung soll auch in Zukunft durch die Fortführung des WITI-Projekts ausgebaut werden.  Mit einem virtuellen Rundgang durch das neue multifunktionale WITI-Innovationslabor an der Universität Speyer endete die kurzweilige, austauschstarke Abschlussveranstaltung für die Praxispartner*innen des FUGATUS-Projekts.